Haltung - Ein Zusammenspiel des Wirbelsäulengefüges und der Muskulatur
Die aufrechte und gerade Haltung des Menschen hat sich im Laufe der Evolution entwickelt. Durch den aufrechten Stand iost der Mensch einzigartig unter den Lebewesen. Die Körperhaltung ist ein aktiver Prozess im Gleichgewicht von statischen und dynamischen Faktoren. Der wesentliche statische Faktor ist das Knochengerüst der Wirbelsäule. Die anliegende Rumpfmuskalatur ist der wichtigste dynamische Faktor. Dazu kommt die seelische Gefühlslage, die über den Muskeltonus die gesamte Haltung und Bewegung beeinflusst.
Auch die Beine ändern sich: Aus O-Beinen werden X-Beine
Die Fußentwicklung wird von unterschiedlichen Beinstellungen begleitet: Zunächst sind O-Beine normal. Mit dem Laufen wandeln sie sich ab dem dritten Lebensjahr oft in X-Beine. Die Füße können bei dieser Stellung nach innen abknicken, weil Bindegewebe und Muskulatur noch schwach sind. Wenn der Fuß außerdem nur flach gewölbt ist, wird diese Fußstellung als Knick-Senkfuß bezeichnet – eine normale altersbedingte Fußfehlstellung, die in der Regel von selbst verschwindet. Dann spricht man von einem flexiblen Knick-Senk-Fuß. Mit etwa neun bis zehn Jahren sollte die Beinstellung gerade sein. Wenn ein über zwei Jahre altes Kind noch O-Beine oder eines von mehr als sieben Jahren noch deutliche X-Beine hat, sollten der Kinderarzt oder die Kinderärztin aufgesucht werden.
Wie kommt es zu Fußfehlstellungen und wie beugt man vor?
Die wenigsten Menschen laufen auf ideal geformten Füßen. Leichte Fehlstellungen verursachen meist keine Probleme. Sind sie stark ausgeprägt, kann es zu Beschwerden oder Gehstörungen kommen. Ihre Ursachen liegen oft in der Kindheit, der Zeit also, als die Füße noch nicht ihre endgültige Größe und Festigkeit erreicht hatten: • Bewegungsmangel: Nur durch Bewegung werden im Fuß ausreichend Muskeln aufgebaut, die wiederum für ein stabiles Fußskelett sorgen. • Übergewicht strapaziert das gesamte Knochengerüst und lastet letzten Endes auf den Füßen. Auch das kann die Fußstellung beeinträchtigen. • Zu kleine oder ungeeignete Schuhe können Schaden anrichten, weil die Füße der Kleinsten noch formbar sind.
Maßnahmen zur Förderung der Fußgesundheit:
• Fußgymnastik: Zum Beispiel Zehenspitzenlaufen, Balancieren auf einem Seil am Boden, Zehengreifspiele (Tücher, Steine, Kastanien usw.), Ballfangen oder Malen mit den Füßen.
• Beim Barfußlaufen können sich die Füße frei entfalten und die Muskeln werden angeregt. Aktuellen Studien zufolge kräftigt Barfußgehen die Stabilität des Fußgewölbes. Schuhe mit sehr dünnen Sohlen können den Effekt des Barfußlaufens nicht imitieren.
• Regelmäßige Fußhygiene: Neben dem Waschen und Eincremen tun auch Massagen den Füßen gut.
• Ärztliche Vorsorgeuntersuchungen: Ist eine Fehlstellung vorübergehend oder dauerhaft? Je früher ärztlicher Rat gesucht wird, desto besser. Viele Fehlstellungen lassen sich bei Kleinkindern gut behandeln und meist reichen physiotherapeutische und orthopädietechnische Maßnahmen aus.
Schuhkauf
Bewegungsfreiheit ist für die Entwicklung und Erhaltung der Fußfunktionen besonders wichtig. Da uns das Klima nur selten die Möglichkeit für unbeschuhtes Gehen auf natürlichen Böden bietet, bedarf auch der gesunde Kinderfuß unserer Aufmerksamkeit. Grundsätzlich sollten Sie daher darauf achten, Schuhe mit atmungsaktiven Materialien auszuwählen. Kinderfüße schwitzen genauso stark wie die Füße der Erwachsenen. Um Bakterien keinen Nährboden zu bieten, sollten die Schuhe zudem regelmäßig gelüftet werden. Am besten wechseln Sie täglich zwischen zwei Paar Schuhen. Außerdem sollte ein Kinderschuh leicht, flexibel und trotzdem stabil sein.
Wichtig bei Kinderschuhen ist auch die Passform. Gerade im Vorschulalter wachsen die Füße um bis zu drei Größen pro Jahr. Außerdem gibt es große Unterschiede im Verhältnis der Fußlänge zur Fußbreite. Um dem Bedürfnis nach einer optimalen Passform Rechnung zu tragen, hat der Arbeitskreis Kinderschuh, ein Zusammenschluss verschiedener Kinderschuhhersteller, das WMS-System entwickelt. Dieses System bezieht neben der Fußlänge auch die Fußbreite in die Schuhmaße mit ein, das heißt, jede Schuhgröße wird schmal (S), mittel (M) und weit (W) angeboten. Führende Hersteller von Alltags-Kinderschuhen bieten ihre Schuhe entsprechend des WMS-Systems an; bei Kindersportschuhen ist dies bislang nur vereinzelt zu finden.