Die Biennale in Venedig

Vorgestern bin ich aus Venedig zurückgekommen, der schönsten Stadt, die ich bisher gesehen habe! Ich freue mich, euch viele schöne Fotos zeigen zu können und meine Eindrücke von einer großen Kunstausstellung zu teilen.

Alle 2 Jahre findet hier die Biennale statt. Eine Themen-Ausstellung, auf der Künstler aus fast allen Ländern der Welt ihre Werke präsentieren, egal ob Malerei, Skulptur, Film oder Fotografien- es ist alles dabei! Bereits 2022 besuchte ich diese einzigartige Ausstellung während einer Klassenfahrt, doch dieses Jahr wurde die Reise in eigener Planung von meiner Freundin und mir organisiert. Wer die Ausstellung besucht, der wandert durch die schönen „Giardini“, einen riesigen Park mit vielen Pavillons. In jedem dieser Pavillons präsentiert sich ein Künstler/Künstlerin und stellt sein Land vor.

Auf dem Gelände der Biennale befindet sich weiterhin noch ein großes Gebäude, in dem mehrheitlich Malereien verschiedener Künstler aus verschiedenen Jahrzehnten zum jeweiligen Thema ausgestellt sind. Dieses Jahr beschäftigte sich die Biennale mit Thema: „Migration – Zuhause in einem fremden Land“.

Überall in der Innenstadt von Venedig gibt es Zusatzausstellungen mit kostenfreiem Eintritt. Aber dabei bleibt es noch lange nicht. Auch am Hafen ist ein großes Gelände zu finden in dem man weitere Kunstwerke genießen kann. Am denke, ich lasse die Bilder einmal für sich sprechen: Ausblick vom Hafen auf das Gelände ein besonders schönes Portrait im Sonnenlicht Bilder aus Mosaiksteinen.

Dieses Parkgemälde mit seinen intensiven Grüntönen ist mein absolutes Lieblingsbild!

Begeistert hat mich vor allem, dass viele der Malereien sich mit dem Thema Portrait und Figur auseinandergesetzt haben, so wie mein Lieblingsbild, was Menschen bei einem nächtlichen Ausflug in einen Park zeigt. Seitdem ich wieder in Dresden bin, habe ich auch angefangen, eine Bilderserie zu malen, in der Menschen Ausflüge ins Grüne genießen. Nicht nur die Kunstwerke waren beeindruckend, auch die einzigartige Architektur der Innenstadt. Meine Freundin und ich durften bei einer Erasmus Studentin übernachten, die ich zuvor in Dresden kennen gelernt habe. Sie uns auch ein schönes lokales Restaurant, in dem es kleine Brote mit super leckeren Zutaten gab. Da sie nebenbei als Touristenführerin arbeitet, zeigte sie uns abends die historischen Marmorbrücken Venedigs. Diese wurden früher von deutschen Siedlern erbaut, die in den Kanälen ihren Handel betrieben und in den Vierteln rund herum lebten. Venedig hat auch mehrere wunderschöne Kirchen, in denen sich kunstvolle Holzschnitzereien und Gemälde befinden. In einer Kirche waren die Fenster 4 Meter hoch und von oben bis unten mit buntem Mosaik bestückt. Venedig ist eine sehr lebendige Stadt, auch nachts sind die Goldeln auf dem Wasser unterwegs und viele schöne kleine Restaurants geöffnet. Ich werde das fröhliche Lachen der Menschen dort vermissen und die Leichtigkeit die diese Stadt ausstrahlt. Für eine Künstlerin ist das wirklich ein ganz besonderer Ort! Überall gab es interessante Ausstellungen, Schaufenster mit bunten Masken, Bildern oder schön angerichtetem Essen. Wir hatten großes Glück mit dem sonnigen Wetter, wobei es eine Woche zuvor zum Teil große Überschwemmungen in Venedig gab.

Meine Freundin mit der ich zusammen nach Venedig gereist war, hatte schon lange keinen Urlaub mehr gemacht. Sie ist taffe Mama von drei Kindern und es war ihr erster Flug ins Ausland seit 7 Jahren. Auch ich bin schon lange nicht mehr geflogen, daher war selbst der Flug ein tolles Erlebnis mit wunderschön gemalten Wolken, sich schlängelnde Flüsse und üppig grüne Wäldern, wie abstrakte Bilder im Sonnenuntergang. Durch unsere späte Anreise nach 22 Uhr konnten wir auf dem Weg ins Hotel bereits das rege Nachtleben bewundern. Leider sind in Venedig auf der Straße so einige Pfützen, welche ich vor lauter umherstaunen voll erwischt hatte. Aber trotz dieses kleinen fleckigen Zwischenfalls haben wir in der ersten Nacht gut geschlafen und waren für den nächsten Tag fit genug um die Kunstausstellung  zu erobern. Ich habe euch bereits einige sehr tolle Bilder gezeigt, die mich künstlerisch stark inspiriert haben, doch der Portrait Raum, den es im Haupthaus gab, brachte mich völlig zum Staunen. Die verschiedenen Portraits zeigten Menschen verschiedener Nationalitäten auf eine sehr ausdrucksstarke Weise. Die vielfältigen Bilder aus diversen Zeitaltern waren zusammen an zwei große Wände gehängt und passten farblich trotz ihrer Unterschiede hervorragend zusammen. Der Raum hatte eine sehr starke und beeindruckende Wirkung. Im Länderpavillon von Venedig war ein riesiges Ölgemälde ausgestellt, welches ein Paar liebevoll umarmend im Wüstensand zeigte. Es war so faszinierend hell und kräftig und wirkte wie eine große Kinoleinwand mit Echtheitsgefühl. Es wurde unauffällig angestrahlt doch der Raum wirkte, als würde das Bild vor den schwarzen Wänden wie von ganz allein strahlen. Ein anderer Künstler hatte sogar sein ganzes Atelier als Ausstellungsstück aufgebaut. Man sah seinen langen Maltisch mit den ausgequetschten Ölfarben, Stuhl, Staffelei, unfertige Bilder und ein großes Gemälde von einem Olivenbaum an der Wand. Die ganze Anordnung wirkte so, als hätte er dort vor ein paar Minuten noch gemalt und wäre nur kurz weggegangen um einen Kaffee zu holen.

In der Ausstellung gab es noch viel mehr sehen, zahlreiche Filme, Klanginstallationen und Skulpturen. Ich beschränke mich jedoch in meinen Erzählungen größtenteils auf die Malerei, da ich selbst an meiner Hochschule in einer Malerklasse bin. Dennoch war die lustige Holzskulptur, ein Turm, der mitten im Raum in einem Wasserbecken stand ein Blickfang! Die Ausstellung des Landes Rumänien bestand aus einer riesigen Mosaikwand erstellt aus eingesetzten Leinwänden. Jede Leinwand zeigte eine Szene aus dem ländlichen Leben der Bauern und Farmer in der Region sowie den Kontrast durch Bilderszenen aus dem Stadtleben. Diese Bilder strahlten eine schöne Lebendigkeit und Verbundenheit mit der Natur aus!

Etwas außerhalb von Venedigs Innenstadt befindet sich die Insel Lido, welche über endlos lange weiße Sandstrände verfügt. Wir fuhren nach 3 Tage langem Staunen in der Biennale zur Abwechslung mit den Vaporetti, dem Wasserbus, dort hin. Auf dem winzigen Boot war es sehr eng, Leute standen dicht an dicht gedrängt und warteten ungeduldig auf die Ankunft am Strand. Wir beide hatten Glück und ergatterten einen Außenplatz sodass die Stadt Venedig mit leisem Wellenrauschen an uns vorbeizog. Der Tag war warm und sonnig und der Strandabschnitt für den wir uns entschieden, war nicht ganz so von Touristen belagert. Kleine unbenutzte Ferienhütten mit Sonnendach spendeten uns Schatten. Neben dem Entspannen und Anbaden hatte ich nun Zeit, in Ruhe meine Eindrücke des Urlaubs mit meinen mitgereisten Wasserfarben und einem kleinen Reiseheft in Skizzen festzuhalten. Dies war unser letzter Urlaubstag den wir in vollen Zügen genossen, um am nächsten Tag unsere Heimreise nach Dresden anzutreten. Ich stelle fest, dass meine Skizzen aus dem Venedig Urlaub, eine ganz neue Leichtigkeit und hellere Farbigkeit aufweisen. Gut erkennbar auch in meinen neusten Malereien, mit denen ich nach der Rückkehr in die Hochschule begonnen habe. Hoffentlich kann ich diese schöne Stadt bald noch einmal besuchen!

Auf Wiedersehen, Venedig!