Die Historie der AOK-Klinik Rügen

Vielen Bewohnern von Wittow, der nördlichsten der Halbinseln Rügens ist die AOK-Klinik Rügen noch als „Kinderkurheim“ oder auch „Weiße Kinderstadt am Meer“ geläufig. Eine Einrichtung, die auf eine Geschichte voller Wechsel und Kontinuität zugleich zurückblicken kann.

Eine bewegte und interessante Geschichte

Bis zum Ende des 1. Weltkrieges befand sich eine Marine-Fliegerstation auf dem 13 ha großen Gelände. Hierzu gehörten unter anderem Flugzeughallen, Rollbahnen und Wohnunterkünfte für Soldaten und das Personal. Aufgrund des Versailler Friedensvertrages wurden die militärischen Einrichtungen nach Kriegsende zerstört. Die Wohnbaracken ließ man stehen, sie blieben zunächst ungenutzt.

Im Chemnitz der 20er Jahre war als Stadtrat für Soziales Herr Alfred Schatter tätig. Durch seine Aufgabe im Parlament erkannte er, wie sinnvoll ein Seeluftaufenthalt, gerade für die Gesundheit der Kinder aus sächsischen Industriestädten sein konnte. Seine Idee, die ihm bekannt gewordene Liegenschaft für Kinder-Erholungskuren zu nutzen, wurde in die Tat umgesetzt. Er fand Mitstreiter und eine Städtegemeinschaft von 35 sächsischen Städten nahm den Gedanken einer Kurverschickung von Kindern, aus sozial schwachen Familien, auf. Damit schlug die Geburtsstunde des nun offiziell so bezeichneten „Sächsischen Kinderkurheimes“.

Am 01.05.1920 reisten die ersten 1.000 Kinder an. Von der zentralen Entsenderstelle Dresden wurden, im Wechsel von 6 Wochen, in der Zeit von März bis Oktober bedürftige Kinder nach Wiek geschickt. Die Kinder kamen mit einem Sonderzug nach Stralsund und wurden dann, zur großen Freude aller, mit einem Dampfer nach Wiek „geschippert“. Einen anderen Weg gab es zur damaligen Zeit noch nicht, denn der Rügendamm mit der Ziegelgrabenbrücke wurde erst 1936 gebaut.

Das Gelände des jetzigen Kinderkurheimes wurde in den ersten Jahren des Betriebes vom Staat gepachtet. Im November 1929 konnte das Grundstück dann von der „Sächsische Kinderkurheim“ GmbH, käuflich erworben werden. Nach mehreren Renovierungen und Umbauten 1929/1930 nach den Plänen des Architekten Waldo Wenzel, im noch heute erhaltenen „Florida-Stil“, und dem Einbau einer zentralen Be- und Entwässerung sowie einer Heizungsanlage, wurde eine ganzjährige Nutzung ermöglicht. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges diente das Erholungsheim seinem ursprünglichen Zweck.

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges brachten es mit sich, dass die Räumlichkeiten zwischenzeitlich als Lazarett, Ausbildungslager, Auffanglager für Flüchtlinge und nach Ende des Krieges kurzzeitig als Heim für Kriegswaisen, dienten.

Seit Ende 1949 wurde das Heim wieder in seinem ursprünglichen Zweck genutzt. Es nannte sich bis zum Jahr 1952 „Kindergenesungsheim“. Als 1953 der Versuch unternommen wurde, kurz hinter der Gemeinde Glowe einen Landdurchstich zum Bau eines Kriegshafens zu realisieren, wurde das Heim als Wohnunterkunft der Bauunion genutzt.

Von 1954 bis 1956 übernahm die Sozialversicherung die Einrichtung und führte sie als Kindererholungsheim weiter. Von 1956 bis 1961 betrieb der FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) das Kindererholungsheim. Am 01.01.1962 übernahm das staatliche Gesundheitswesen das Kinderkurheim „Frohe Zukunft“.

Mit der Wende kam es aufgrund von generellen Umstellungsproblemen auf allen Gebieten sowie ungeklärter Eigentumsfragen zu Anlaufschwierigkeiten, die aber in kürzester Zeit beseitigt werden konnten. Der Kurbetrieb für die Gesundheit der Kinder kam nie zum Erliegen! Das Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern übernahm bis zur Klärung der Eigentumsfragen die Aufgabe des Trägers und ermöglichte somit das Fortbestehen dieser traditionsreichen Kinderkureinrichtung.

Seit dem 13.05.1992, dem Tag des Übergangs der Trägerschaft vom Sozialministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern an den AOK-Landesverband Sachsen, wird die Tradition der Belegung mit vorrangig sächsischen Patient:innen fortgeführt. Nach umfänglichen Rekonstruktions- und Umbauarbeiten, unter Beachtung von strengen Denkmalschutzauflagen, wurde eine Profiländerung durch den neuen Betreiber, die REHASAN Reha-Kliniken GmbH & Co. Betriebs KG vorgenommen. Ab 02.01.1998 erfolgte die Betriebsübernahme als Präventions- und Rehabilitationsfachklinik für Mutter/Vater und Kind sowie Kinder in der AOK-Klinik Rügen. Nach der Fusion der AOK Sachsen mit der AOK Thüringen zur AOK PLUS – können wir auch viele Patient:innen aus der Region Thüringen begrüßen. Gemeinsam sorgen unsere rund 100 Mitarbeiter:innen für einen gesunden Kurerfolg ihrer kleinen und großen Kurgäste und stehen ein für Gesundheit mit Tradition und messbarem Erfolg.

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