Mein künstlerischer Ausflug nach Amsterdam
Anfang Februar hatte ich das Glück, noch einmal mit meiner Klasse verreisen zu können.
Nach der echt schönen Klassenfahrt im Oktober hatten wir beschlossen, uns in den Niederlanden noch einige Museen anzuschauen und danach das Atelier vom Professor in Essen anzuschauen und dort auch noch ein bisschen Kunst zu sehen. Diesmal musste ich auch zum Glück keine 15-stündige Fahrt im Flix- Bus aushalten. Auf dem Hinweg nach Venedig im Oktober war da so einiges schief gegangen. Zwar habe ich meinen Anschluss nicht verpasst, jedoch wurden wir irgendwo an der Grenze eine Stunde lang kontrolliert. Polizisten sammelten einfach die Ausweise aller Fahrgäste in einem riesigen Stapel ein und überprüften den Bus. Das war schon etwas verrückt. Der arme Busfahrer, sichtlich genervt davon, musste dann alle Ausweise zurückgeben, wobei ihm ein Stapel auch noch herunter fiel. Ich war natürlich sehr erfreut, als ich erfuhr, dass wir diesmal mit dem Auto fahren durften. Eine Klassenkameradin hatte es von ihren Eltern ausgeliehen. Die Sitze waren bequem und der Kofferraum zum Glück groß genug für Koffer, Schlafsäcke und Isomatten. Das sympathische alte Auto transportierte uns gut ans Ziel, auch wenn der Motor beim Anfahren so seltsam gezwitschert hat, wie ein Vogel.
In Amsterdam hatten wir ein interessantes Quartier. Es war ein kleines Hausboot an einem Fluss, der sich durch die Stadt zieht. Da der Fluss ziemlich breit ist, hörte man nichts mehr von der Hauptstraße auf der anderen Seite und die Nächte waren schön ruhig. Den Schlaf konnten wir auch gebrauchen. Wir sahen uns 3 spannende und riesige Museen an. Sie kann man am besten beschreiben, wenn man ein paar Bilder zeigt, die es in Ihnen gab. Unter anderem Rembrandts berühmte Nachtwache als Original, ein Portrait von einer Nachtwächter Gruppe, welches für die Zeit in der es gemalt wurde sehr ungewöhnlich aussah. Damals waren Portraits sehr streng, am besten kein Lächeln und steife, eingefrorene Gesten. Jeder kennt ja sicher die seltsamen Familienportraits von damals, auf denen absolut niemand lächelt und die Kinder wie kleine Soldaten gerade und viel zu brav neben ihren Eltern stehen. Rembrandt tat genau so etwas beim Malen nicht. Die Nachtwächter scheinen im Gespräch vertieft, schauen alle in verschiedene Richtungen und lachen auch. Es sieht einfach sehr natürlich aus.
Das Hausboot war ja ein sehr schönes Quartier, aber die Dusche war etwas eng und an unserem letzten Tag in Amsterdam ist sie ausgelaufen. Das Hausboot hatte einen langen Gang und auf diesem Gang ist das Wasser sicher zwei Meter weit nach hinten gelaufen, bevor es dann von einem Teppich aufgesaugt wurde…
Zum Glück war das der Morgen, an dem wir nach Essen und Düsseldorf weiterfahren wollten und daher haben wir nicht in einem gefluteten Boot schlafen müssen. Luftmatratzen für ein schönes Bad im Februar hatten wir nämlich nicht dabei! In Essen wohnt unser Professor, er pendelt in der Unterrichtszeit zu den Klassengesprächen dann immer nach Dresden zu uns. Er ist Bildhauer und arbeitet mit Stahl, Gips, Ton . Seine Skulpturen sind sehr groß, wir haben uns in Essen sein Atelier angeschaut und einige Figuren gingen bis zur Decke. Er hat aus Metall eine Gruppe von Tieren und Menschen geformt, die musizieren, zum Beispiel zwei trommelnde Nasenbären. Abend haben wir dann zusammen selbst Nudeln hergestellt. Der Professor hat in seiner Wohnung dazu so eine kleine Maschine.
Das Essen, was er uns gekocht hat war lecker. Die Nudeln hatten eine Knoblauch-Soße mit Tomaten und Lauch und dazu gab es auch Salat. Die anderen sind noch ziemlich lang geblieben , aber ich und zwei weitere Klassenkameraden waren schon sehr müde uns sind zurück zur Unterkunft gelaufen. Da haben wir uns noch einen Tee gemacht und über die Museen in Amsterdam geredet, bevor wir uns hingelegt haben. Seltsamerweise habe ich die anderen nicht kommen gehört. Erst nach mehreren Stunden, es war bestimmt 3 Uhr früh, habe ich ein erbärmliches Bibbern gehört und wie einer der Anderen, der mit mir und einer dritten Person im Zimmer war, sich in sein Bett gekuschelt hat und dort weiter gefroren hat. Ich war zu müde um nachzufragen, was passiert war. Beim Frühstück am nächsten Tag erzählten sie es uns sichtlich erschöpft. Sie waren in ein Taxi gestiegen, da sie so spät keine Lust hatten, zu laufen. Dabei haben sie dem Taxifahrer zwar eine Adresse genannt, aber leider nicht die der Unterkunft. Sie haben sich eine halbe Stunde fahren lassen, aber zum Atelier vom Professor am anderen Ende der Stadt, das um diese Uhrzeit
natürlich dunkel und verlassen war.
Der Taxifahrer hatte aber zum Glück Mitleid mit ihnen und hat sie wieder zurück gefahren. Und ihnen sogar noch einen Granatapfel angeboten. Sie hatten sich echt krass verfahren. Ich finde es jetzt noch lustig, wenn ich mir ihre Gesichter vorstelle, wie sie vor dem abgeschlossenen Atelier stehen und merken, was passiert ist! Leider war dieser Tag auch schon unser Letzter, wir haben noch ein sehr spannendes Museum mit Skulpturen angeschaut, bevor wir den Rückweg angetreten sind.